Schlagwort: Rezension
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Roman: Liebe ist gewaltig von Claudia Schumacher
Es riecht nach eimerweise Chlor und diesem modrigen Hauch von Schimmel, den selbst die fleißigste Putzkolonne aus diesen 70er-Jahre-Hallenbädern nicht rauskriegt. Der erste Satz aus Liebe ist gewaltig. Wie auch bei Nordstadt bin ich über den Bloggerpreis von Das Debüt auf Liebe ist gewaltig aufmerksam geworden. Und ich hab mich direkt verliebt. Juli wächst in…
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Roman: Zensus von Jesse Ball, bei Luftschacht
Als ich mich umdrehte, um meine Schaufel gegen das rostige Grau des Wagens zu lehnen, fiel mein Blick hinunter in das Grab, dass ich ausgehoben hatte, und dort sah ich, entlang der Oberfläche beziehungsweise entlang der Wand, in zitternden Wurzeln, den Pfad, den ich in den vergangenen Monaten bereist hatte, um den Zensus in die…
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Roman: Momo von Michael Ende
In alten, alten Zeiten, als die Menschen noch in ganz anderen Sprachen redeten, gab es in den warmen Ländern schon große und prächtige Städte. Der erste Satz aus Momo Vor langer Zeit in einem warmen Land taucht da plötzlich dieses Mädchen auf, mit großen schwarzen Locken und großen schwarzen Augen, die dir direkt in die…
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Roman: Nordstadt von Annika Büsing
„Ich liebe dich“, sage ich. Der erste Satz aus „Nordstadt„ Ich hätte nicht freiwillig zum Buch gegriffen. Titel und Cover haben mich nicht angesprochen und mit Steidl habe ich bisher andere Bücher in Verbindung gebracht. Aber im Rahmen meiner Juryarbeit bei Das Debüt lag dieses kleine Büchlein plötzlich auf meinem Tisch. Also dann, aufgeschlagen. Ich…
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Hörbuch: Was im Dunkeln liegt von Harlan Coben, gelesen von Gabriele Blum und Detlef Bierstedt
Im Alter von etwa vierzig bis zweiundvierzig Jahren – er wusste nicht genau, wie alt er war – fand Wilde endlich seinen Vater. Der erste Satz aus Was im Dunkeln liegt. Ich hab mich so gefreut auf dieses Buch. Der Junge aus dem Wald war großartig und nach einer Weile konnte ich auch Detlef Bierstedt…
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Hörbuch: Die Träume anderer Leute von Judith Holofernes, gelesen von Nora Tschirner
Als Kind habe ich wieder und wieder von Zyankali geträumt. Ich weiß nicht, wie das Gift seinen Weg in mein Kinderzimmer gefunden hatte. Da sind schemenhafte Erinnerungen an Kriegs- und Agentenfilme, in denen Bösewichte silberne Kapseln zerbeißen und sich schäumend und röchelnd dem Zugriff entziehen. Vielleicht hatte ich auch schon eine vage Vorstellung von dem,…
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Film: Maurice, der Kater
Ich mag die Bücher, die Pratchett geschrieben hat. Und obwohl ich Maurice noch nicht gelesen habe, war ich mir sicher, dass der Film nicht funktionieren wird. Der Trailer war viel zu nett, zu familienfreundlich für eine Pratchett-Verfilmung. Der Unterschied zwischen Maurice auf dem Buchcover und dem im Film fasst es ganz gut zusammen. Dazu kommt,…
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Roman: Mutterschaft von Sheila Heti
Oft habe ich die Welt aus großer Entfernung betrachtet – oder gar nicht. Der erste Satz aus Mutterschaft Für den aktuellen Roman habe ich mich viel mit Mutterschaft auseinandergesetzt. Dafür Regretting Motherhood von Orna Donath und Mama von Jessica Lind gelesen, und eben auch Mutterschaft. Sheila Heti schreibt über Sheila Heti, die sich in ihren…
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Roman: Gehen, ging, gegangen von Jenny Erpenbeck
Vielleicht liegen noch viele Jahre vor ihm, vielleicht nur noch ein paar. Der erste Satz aus gehen, ging, gegangen. Als Gehen, ging, gegangen 2015 rauskam, wusste ich irgendwann, dass es in dem Buch um Geflüchtete geht. Ich wollte nicht noch ein Buch über das Schicksal und Trauma einer Familie lesen und das Cover hat mir…