Der erste Satz aus Sophiechen und der Riese:
Sophiechen konnte nicht einschlafen.
Ich hatte den Namen Roald Dahl schon gehört, aber ich hatte noch nie etwas von ihm gelesen oder genau gewusst, wer er war. Autor nämlich, von verfilmten Werken wie Mathilda, der fantastische Mr. Fox und Charlie und die Schokoladenfabrik. Und eben auch Sophiechen und der Riese.
Kommenden Donnerstag (21. Juli) kommt der Film unter dem englischen Orginaltitel BFG – BIG FRIENDLY GIANT ins Kino, höchste Zeit, davor das Buch zu lesen.
Sophiechen ist Waisenkind und mir reichen die ersten beiden Seiten, um zu verstehen, dass das kein gutes Waisenhaus ist, in dem Sophiechen ist. Wobei ich mir gar nicht sicher bin, ob es jemals ein gutes Waisenhaus gegeben hat. Aber schon einen kurzen Moment, nachdem wir Sophiechen und das Waisenhaus kennengelernt haben, kommt der Riese am Fenster vorbei und entführt sie. In die Welt der Riesen, die Menschen fressen und böse sind. Nur ihr Riese macht das nicht, denn er ist der Gute Riese, der GuRie. Er sammelt Träume und verteilt sie an Kinder und er muss sich gegen die bösen Riesen zur Wehr setzen. Eine Sache, bei der Sophiechen helfen wird.
Ja, eine Kindergeschichte, ein Erzähler, der für Kinder erzählt. Aber Roald Dahl eben erzählt hat, immer mit einer guten Prise schwarzem Humor und Derbheit. Es ist kein „Es war einmal Märchen“. Es ist eine phantastische Geschichte, mit sterbenden Menschen und Flüchen und einer klaren Sicht auf die schlechten Seiten des Lebens. Trotzdem bleibt ein Happy End.
Sophiechen und der Riese kam in Deutschland erstmals 1984 auf den Markt und erhielt ein Jahr später den deutschen Jugendliteraturpeis. Zu Recht. Die Geschichte und die Erzählart haben bis heute nichts von der Faszination eingebüßt. Im Gegenteil, selbst die damalige Übersetzung von Adam Quidam (ein Pseudonym des Lektors Hermann Gieselbusch) strahlt bis heute. Da der Riese nie wirklich in der Schule war, hat er ein einzigartiges Vokabular, das auch im Deutschen extrem viel Spaß macht. Die Zeit schrieb in ihrer Rezension damals:
Wer käme auf Besseres als „menschliche Leberwesen“ für „human beans“ (= human beings) oder als „Spanier schmecken nach Spanferkel“ für „Turks from Turkey ist tasting of turkey“? Da es nicht immer möglich ist, Entsprechungen zu finden, hat sich der Übersetzer vorgenommen, „daß auf jeder Seite ungefähr derselbe Humorpegel erreicht wird.
Dieser Humorpegel hat sich bis heute gehalten. Sophiechen und der Riese ist ein Buch, für das man kein Kind mehr sein muss, um es grandios finden zu können. Es ist witzig und derb und brutal und voller Herz.
Und die in diesem Jahr erschienene neue Auflage des Buches bei Rowohlt ist extrem schön gestaltet, inklusive der originalen Illustrationen von Quentin Blake, an denen sich wiederum der Film orientiert hat.
Gewinnspiel:
Ich verlose 2 mal 2 Freikarten für den zugehörigen Kinofilm. Schreibt mir eine Mail mit eurer Adresse und sagt mir, welches Kinderbuch ihr erst nach eurer Kindheit kennen und lieben gelernt habt. Der Zufall entscheidet dann. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 20 Juli, 12 Uhr. Dann gehen die Karten direkt raus. Die Adressen werden für nichts anderes verwendet und direkt danach wieder gelöscht. Viel Erfolg!
Sophiechen und der Riese von Roald Dahl wurde übersetzt von Adam Quidam und erschien bei Rowohlt. Das Rezensionsexemplar und die Freikarten wurden mir zur Verfügung gestellt.
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