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Der erste Satz aus Wir sehen uns am Meer:
Jemand war an der Tür.
Es ist kurz nach dem 11. September 2001 in New York und die Stimmung ist sowieso angespannt. Liat ist Studentin aus Israel und für ein halbes Jahr in der Stadt, als sie den Künstler Chilmi kennenlernt. Chilmi ist gutaussehend und charmant, aber vor allem ist er Palästinenser.
Dorit Rabinian erzählt nicht nur eine klassische Boy meets Girl – Geschichte, sondern verwendet sie, um daran den Konflikt Israel – Palästina anzureissen. In Israel schlug der Roman hohe Wellen, galt als zu gefährlich, um ihn in Gymnasien zu empfehlen.
Ich kenne mich viel zu wenig mit der Geschichte und dem Leid dieses Konfliktes aus und kann deshalb nur ahnen, um was es wirklich geht. Aber ich kann es nicht spüren. Mir fehlt das Wissen, um die Größe der Tragik zu verstehen.
Bleibt eine Liebesgeschichte mit Deadline, poetisch geschrieben und einfühlsam erzählt von Luise Helm. Irgendwas stört mich an der Art, wie sie dieses Buch spricht, bis ich ans Ende komme und es Licht über den ganzen Roman wirft.
Ich glaube, Romane wie dieser sind wichtig, weil sie gesellschaftliche Themen in neues Licht rücken und auch Menschen wie mich auf Konflikte aufmerksam macht, die mir bisher im Dunkeln lagen. Aber die Geschichte selbst ist leider nur nett. Es gibt gute und auch gut geschriebene Szenen. Aber alles in allem berührt mich die Geschichte nicht, wie ich glaube, dass sie es sollte.
Wir sehen uns am Meer von Dorit Rabinian wurde übersetzt von Helene Seidler und gesprochen von Luise Helm. Das Taschenbuch erschien bei Droemer, das Hörbuch bei Argon. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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