Theater: Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt

Vor knapp drei Wochen waren Hannes Wittmer und Finn-Ole Heinrich mit ihrem Programm im JES, war ein sehr schöner Abend und eine gute Motivation, die Produktion von Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt des JES nach der Romantrilogie von Finn-Ole Heinrich und der Theaterfassung, die er zusammen mit seiner Frau Dita Zipfel produziert hat, anzusehen. Ohne zu wissen, was eigentlich passiert.

Gestern also die Premiere. Schon beim Betreten des Saals sind alle Schauspieler auf der Bühne und das bleibt bis zum Ende so. Niemals geht jemand ab. Stattdessen geht es irgendwann laut und chaotisch los und ich brauche ein paar Minuten, bis ich Anna-Lena Hitzfeld die Rolle der 12jährigen Paulina abnehme, die nach der Trennung ihrer Eltern zusammen mit ihrer Mutter (Sarah-Ann Kempin) in eine kleine Wohnung ziehen muss und damit ihren Rachfeldzug gegen ihren Vater (Milan Gather) einleitet.

Dafür bekommt sie Hilfe von Klassenkamerad Paul – knuffig tölpelhaft und glaubwürdig verkörpert von Sebastian Brummer – und eine gewisse Art seelischen Beistands durch ihren Opa, gespielt von Gerd Ritter. Und dann ist da noch Ludmilla – Sabine Zeiniger – die im neuen Zuhause für Ordnung sorgt.

Sobald die Geschichte läuft und klar ist, dass es um viel mehr geht, als nur diesen Auszug und dass auch Paul nicht nur der nette Schuljunge von nebenan ist, sondern sein eigenes Leben mit Problemen hat, bin ich drin. Es gibt kaum klar voneinander abgegrenzte Szenen, alles verschwimmt ineinander und selbst wenn der Fokus links auf der Bühne liegt, bleiben die Akteure rechts auf der Bühne in ihren Rollen und Aktionen, bis sie plötzlich eingebunden werden.

Das gibt dem ganzen Stück einen guten Zug, der durch musikalische Untermalung nochmal verstärkt wird. Im Film werden mit Musik unterlegte Montagen gemacht, um in wenig Zeit viel Fortschritt zu zeigen, das Stück kriegt hier das gleiche hin, aber auf einer weiteren Ebene, weil in diesen Momenten verschiedene Aktionen gleichzeitig passieren und alle Schauspieler immer eingebunden sind. Das macht extrem Spaß, zuzugucken und gibt dem ganzen Stück einen sehr filmartigen Charakter.

Knapp 80 Minuten bin ich vollkommen in der Welt, lache und leide mit, spüre die Wut der Maulina Schmitt, aber auch die Liebe und die Wunder des Lebens, herzwarm und Tränen in den Augen, mit ganz vielen kleinen wundersamen Einfällen, die das gesamte Werk so schön machen.

Ein wenig leid tut es mir um Milan Gather und den von ihm gespielten Vater, weil er im Gegensatz zu allen anderen Figuren blass und flach bleibt und Gather sich nie richtig ausspielen kann.

Und dann gibt es ganz kurz vor dem Schluss eine Sequenz, die mich leider vollkommen aus der Geschichte und Welt reisst. Ein Stolpern, dass mich so aus dem Takt bringt, dass ich danach leider nicht mehr reinkomme und ein wenig verdattert aus dem Theater komme. Mehr will ich gar nicht sagen, weil ich nichts vorwegnehmen muss. Dennoch:

Eine wunderschöne Geschichte, wunderbar erzählt, grandiose Bilder, tolles Spiel und ganz viele kleine Wunder und Eigenheiten, die es glänzen machen und mich mehr als froh.

Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt, jetzt im JES, alle Infos gibt’s auf der Seite.

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