Die zwischen/miete ist ein Projekt des Stuttgarter Literaturhauses, dabei laden Stuttgarter Wohnungen und Wohngemeinschaften ein, um in ihren Räumen junge AutorInnen lesen zu lassen. Dabei gehts tatsächlich nicht so sehr um die Autoren, als um das Happening. In irgendeiner fremden WG zusammenkommen, auf dem Boden sitzen, über das Interieur schnacken und Bier und Brezel genießen. Achja, und einer Lesung beiwohnen. Macht tatsächlich ziemlich Spaß, auch wenn man die AutorInnen und die Bücher vielleicht noch nicht kennt.
Diesmal ist es für mich ein wenig anders, Patricia Hempel hat mit mit „Literarisches Schreiben“ in Hildesheim studiert und ist die erste aus dem Jahrgang, die ihren Roman veröffentlicht. Metrofolklore, ein Roman über eine lesbische Archäologiestudentin, die versucht, an das schönste Mädchen der Universität ranzukommen. Rezension folgt.
Die Wohnung ist voll, als wir ankommen. In allen Zimmern sitzen Menschen auf den Boden, die Lesung wird vom Wohnzimmer aus in die anderen Räume gestreamt.
Patricia sitzt neben Tim Philippi, der durch den Abend moderiert, er langsam und geordnet, sie chaotisch und polternd, ein skurriles Paar. Die Fragen wurden im Vorfeld abgeklärt, was bedeutet, dass Patricia einige Antworten vorwegnimmt und die Gespräche zwischen den beiden absurde Situationen ergeben.
Patricia hat gut ausgesuchte Stellen und weiß, wie sie Reaktionen im Publikum weckt, und vor allem Neugierde, wie der Roman weitergeht.
Obwohl die Lesung einigermaßen kurz ausfällt, bin ich froh, als es der Fall ist. Nicht der Lesung wegen, sondern weil es auf Dauer doch ziemlich unbequem ist, so gedrängt auf dem Boden zu sitzen. Auch, wenn er gepolstert ist. Aber der Abend ist nicht mit der Lesung vorbei, er wird zu einem netten Happening mit viel Unterhaltung, guten Gesprächen und Brezeln. Das sehr gerne wieder, nur dann mit besserem Platz. Und gerne wieder eine Lesung von Patricia Hempel. Auch diese mit besserem Platz.
Metrofolklore von Patricia Hempel erschien bei Klett-Cotta.
Schreibe einen Kommentar