Bevor ich die CD Gesammelte Abrissbirnen eingelegt habe, hatte ich keine Ahnung, wer Sascha Thamm ist. Aber wer kann mir das verdenken, mittlerweile sind wir mit Poetry Slam und Comedy im absoluten Mainstream angekommen, die Slamily ist so groß, dass man gar nicht mehr alle kennen kann.
Auch Thamm wechselt fliessend zwischen Slam- und Comedybühnen, jetzt hat er neben seiner gedruckten Textesammlung „Dynamitfischen in Venedig“ einige der Texte auch eingesprochen. Hier gibts die erste Irritation, denn so steht neben dem Bild von Thamm, auf dem er live aus dem Buch liest, „Autorenlesung“. Ich hatte erwartet, dass die Aufnahmen, ähnlich wie bei den Känguruh-Büchern, Mitschnitte von Liveaufnahmen sind. Sind sie nicht, sind im Studio aufgenommene, trocken gesprochene Texte.
Thamm macht seine Sache gut, keine Frage. Ich musste öfter mal grinsen und manchmal auch laut auflachen, das hat mich echt überrascht und gefreut. Thamm schafft es, obwohl ich ihn noch nie live gesehen habe, dass ich die CD komplett hören will. Dafür ein großes Lob, für die Texte und dieses Hörbuch.
Aber ich glaube, das Hörbuch hätte noch um einiges besser werden können, wenn es wirklich Livemitschnitte gewesen wären. Thamms Texte sind Texte für die Bühne geschrieben, Thamm liest sie auch so, als ob er auf der Bühne wäre. Mit der gewissen Art von Klischee-Comedy und Slam-Sprech, an dem man merkt, wie oft professionelle Slammer ihre Texte schon vorgetragen haben. Er weiß, wo er betonen muss und wo er pausen machen muss. Nur, wenn ich alleine in die Pausen kichere, ist das was anderes, als wenn ich in der gelösten Atmosphäre eines johlenden Publikums mitlachen könnte.
Gesammelte Abrissbirnen ist ein überraschend gutes Comedy-Hörbuch und wahrscheinlich noch besser, wenn man Thamm schonmal live gesehen hat. Leider ist es aber eine Studioaufnahme, was den Spaß ein wenig steril macht.
Gesammelte Abrissbirnen von Sascha Thamm erschien bei Lektora. Der Verlag hat ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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