An der Journalistenschule besuchte ich ein Seminar, in dem wir lernten, Zeitungskommentare zu verfassen.
Der erste Satz aus Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten
Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten gehört zu den Büchern, die ich immer mal lesen wollte, aber immer irgendwas anderes zur Hand hatte. Warum dann also nicht das Hörbuch? Das hat mit Wir können mehr sein auch gut geklappt. Und wie bei Aminata Touré liest Alice Hasters hier selbst.
Alterstechnisch ist Alice Hasters mir nochmal näher als Aminata Touré. Sie hat wie ich Journalismus gelernt und im Radio gearbeitet. Das macht einerseits, dass sie weiß, wie sie mit einem Mikro umgehen muss. Sie liest weniger vor, als dass sie ihre Geschichte erzählt. Und andererseits gibt es in ihrer Biografie ein paar mehr Punkte, bei denen ich denke, „ich auch!“ Was die Dinge und Erfahrungen, die anders sind, umso krasser machen. Frau sein. Schwarz sein. Einen sichtbaren Migrationshintergrund haben.
Rund sieben Stunden erzählt Alice Hasters, was diese Dinge für einen Unterschied machen. Sie erzählt ihre Wut, ihre Fragen, ihre eigenen Dilemma. Und das meistens so, dass ich danach die Welt ein wenig mehr durch ihre Augen sehe. Es gibt ein paar wenige Passagen, bei denen ich im ersten Moment denke, „ist das nicht ein bisschen übertrieben reagiert? Ist das wirklich so schlimm?“ Um dann zu verstehen, dass genau das der Mechanismus ist, der manchmal auch mir mein Erleben, meine Sorgen, meine Erfahrungen abspricht. Wer bin ich also, das bei anderen Menschen zu machen?
Dieses Buch hat mir ein paar meiner blinden Flecken aufgezeigt, mir einiges beigebracht und mein Verhalten (hoffentlich) nachhaltig geprägt.
Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten von Alice Hasters erschien bei Tacheles.
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