Nach einem Tag mit normalen Tiefen und Höhen sitzen wir in der Bahn in Berlin, unterhalten uns, wie man sich in einer Fünfergruppe unterhält, vier sitzen, einer steht, mindestens zwei sind vornübergebeugt und es laufen meist zwei Gespräche parallel, als die junge Frau gast genau neben uns sich in den Gang auf ihren Koffer setzt, die Gitarre auspackt und zu spielen beginnt.
Erst unterhalten wir uns weiter, dann sind wir aus Höflichkeit still. Sie stimmt „Ein Kompliment“ an und in meinem Kopf singe ich schon mit, als die Freundin neben mir mitsingt. Dann der Freund neben ihr. Dann der Freund, der steht. Noch denke ich, wie peinlich das ist. Dann setze ich mit ein.
In meinem Lieblingsfilm, Almost Famous, gibt es in einem Bus eine ähnliche Szene mit „Tiny Dancer“ von Elton John. Das hier fühlt sich danach an, mit Fremden in dieser Bahn den Song zu singen und mindestens im Refrain immer mehr Stimmen zu hören. Danach jubeln wir, wie man in Deutschland in einer Bahn eben jubeln kann. Und die Musikerin ist so glücklich und dankbar.
Der übernächste Song ist „Nur Ein Wort“ und im ersten Refrain muss ich aus der Bahn, während sie uns beim singen hinterherlächelt, die Bahn weiterfährt und der Song in meinem Kopf weitergeht.
Menschen, ey. Danke, liebe Freunde. Danke, liebe Musikerin.
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