“Über die Jahrtausende wandten Menschen sich immer wieder mit dieser Bitte an Eremiten, begierig darauf, jemanden zu konsultieren, der ein gänzlich anderes Leben führte als sie selbst. […] Zumeist antworteten die Eremiten ausweichend. […] Ich fand, nun war ich dran mit meiner Frage. Ob ihm in der Wildnis eine große erhellende Erkenntnis offenbart worden sei, wollte ich von Knight wissen. Es war mir ernst mit der Frage. […]
Er saß ganz still da. Ihm war nicht anzusehen, ob er nachdachte oder wütend war. Vielleicht war beides der Fall. Aber schließlich setzte er zu einer Antwort an. Es kam mir vor, als würde ein großer Mystiker mir sogleich den Sinn des Lebens verkünden.
“Man braucht ausreichend Schlaf”, erklärte er.
Er reckte das Kinn vor in einer Weise, die vermittelte, dass er nichts weiter sagen würde. Dies war die Antwort auf meine Frage. Ich gab mich damit zufrieden.”
– Der Ruf der Stille – Michael Finkel
Originalpost auf „was übrig bleibt“, eine Sammlung unterstrichener Sätze, gefundener Worte & liegengebliebener Gedanken aus Büchern, die wir lesen und lieben.
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