Einer von 1000 Toden #1000tode

Christiane Frohmann ist Inhaberin des Frohmann Verlages, einem Verlag für eBooks, und sie hat eine Vision:

Die Idee war und ist, in Form von tausend kurzen Texten tausend höchst subjektive Ansichten auf den Tod zu versammeln, damit diese zusammenwirkend einen transpersonalen Metatext über den Tod schreiben, aus dem wiederum ein plausibles Bild dessen entsteht, wie der Tod in der heutigen Gesellschaft wahrgenommen wird, welche Realität er hat, wie und was er ist.

Vor kurzem kam die zweite von insgesamt vier Versionen des Buches heraus, derzeit versammeln sich darin rund 250 Texte über den Tod. Unter anderem einer von mir. Wer selbst ein Stückchen Tod beitragen will, hier sind alle Infos. Geld gibt es dafür keines, alle Erlöse gehen an das Kinderhospiz Sonnenhof in Berlin-Pankow. Es lohnt sich also, sowohl einen Text einzuschicken, als auch das Buch zu kaufen. Und hier mein Text:

 

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Es gibt Regeln, die zu brechen sich nicht lohnt. Ich stehe an einer großen Kreuzung, die Ampel zeigt Rot, und beobachte eine Dame auf der anderen Straßenseite. Sie sieht die Ampel, blickt nach links und rechts und geht los, hastet über die Straße. Dabei übersieht sie den Wagen, der hinter ihr kommt und um die Ecke biegt. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Der Wagen bremst zwar, aber die silberne Front erwischt die Beine.
Passanten eilen zu der Dame, die Autos um den Unfall bleiben stehen, die Fahrer steigen aus. Nur der Fahrer des Unfallwagens bleibt in seinem Auto, die Hände am Steuer, die Augen auf den Punkt des Wagens gerichtet, unter dem die Dame verschwunden ist. Die Fußgängerampel schaltet auf Grün. Das gelbe Warnlicht für die Autofahrer beginnt zu blinken. Ich gehe über die Straße zum silbernen Wagen, öffne die Tür und sage:
„Die Fußgänger haben Grün. Sie stehen sehr ungeschickt.”
Dann gehe ich, mit kleinem Umweg um die Frau, weiter.

Auszug aus: Christiane Frohmann (Hg.). „Tausend Tode schreiben

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