Vor zehn Tagen war ich des Abends in Heilbronn, um Michel Birbæk mal live zu erleben. Dank seines Gästebuches und seiner unglaublichen sympathischen Eigenart, die Einträge zu kommentieren hatte er mir zwei Gästelistenplätze verschafft, welche ich auch Anspruch genommen habe.
Das Red River ist eine kleine Musikkneipe in Heilbronn. Gegenüber des Eingangs gibt es eine winzige Bühne. Darauf steht ein einzelner Tisch, samt Bierglas, jeweils einem Exemplar seiner Romane und ein Mikro. Welches in dem kleinen Saal kaum vonnöten ist. Links der Bühne steht der Büchertisch, vollbeladen mit Exemplaren seiner Bücher und CDs. Zur Toilette kommt man übrigens nur, indem man über die Bühne geht.
Wir kommen relativ knapp in der Kneipe an und begrüssen Michel kurz und bedanken uns für die Tickets. Da es eigentlich auch gleich losgehen sollte, sind wir so höflich und lassen ihm seine Ruhe. Wir suchen uns noch freie Plätze im Saal und warten, dass Michel die Bühne entert. Stattdessen entscheidet er, die letzten Minuten vor seinem Auftritt mit uns zu verbringen und kommt zu ans an den Tisch. Erzählt und fragt und beantwortet und ist einfach cool drauf, bis er zu seinem Auftritt gerufen wird.
Auf der Bühne ist er genauso cool wie im direkten Gespräch. Er erzählt viel, erklärt, wie er zu den einzelnen Geschichten in seinen Romanen kam und wie sie alle miteinander und mit seiner Lebensgeschichte verwoben sind. Im Teil vor der Pause liest er eigentlich nur aus Die Beste zum Schluss, ansonsten unterhält er uns durch Erzählungen. Während der Pause unterhält er sich mit jedem, der sich zu ihm traut, und kommt danach wieder zu uns an den Tisch, stösst mit uns an und fragt nach unserem Befinden.
Im zweiten Teil erzählt er ein wenig weniger, dafür liest er Geschichten, die nicht in seinen Büchern zu finden sind. Tolle Kindergeschichten, welche im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollen. Der Abend endet in einem großen Applaus und einem großen Gemenge, als fast jeder zum Gabentisch strömt um sich sein zerlesenes oder neue gekauftes Exemplar signieren zu lassen.
Das Ergebnis hinterlässt gemischte gefühle, denn Michel
- schreibt fast absichtlich fast unleserlich
- und auf dänisch.
Da wir noch einen etwas längeren Heimweg haben, stellen wir uns in die Reihe, holen uns Kugelschreiberstreifen auf dem Papier an und verabschieden uns. Michel verspricht, dass wir uns im nächsten Jahr wieder sehen und dann auch mal gemeinsam auf der Bühne stehen. Ich sage danke für einen tollen Abend und freue mich auf den nächsten.
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