Seit Donnerstag läuft Big Friendly Giant im Kino. Ich mochte das Buch und der Trailer sah gut aus, nach an den originalen Illustrationen von Quentin Blake. Also sind wir gestern ins Kino.
Es gibt tatsächlich viele schöne Sachen an und in diesem Film. Mark Rylance spielt einen großartigen Riesen und tatsächlich sieht ein Großteil des Films aus wie eine in Bewegtbild umgewandelte Version der Zeichnungen. Auch die Sprache ist wunderbar. Wunderbar nah an der grandiosen Übersetzung von Adam Quidam und wunderbar lustig in ihrem Gebrauch.
Trotzdem konnte mich der Film über weite Strecken hinweg nicht bannen. Ich war dabei, ja. Aber ich war nicht drin. Aus mehreren Gründen. Zuerst die Kamerafahrt, zu viele Szenen sehen so aus, als seien sie gedreht damit man zeigen kann, wie toll der 3D-Effekt ist. Solange die Filmemacher das 3D-Feature nicht als natürlichen Teil ihrer Werkzeugkiste sehen, sondern es noch immer als den neuen heißen Scheiß sehen, den sie ausstellen müssen, möchte ich solche Szenen nicht sehen.
Dann die Darstellerin der Sophie, Ruby Barnhill. Sie sieht aus, wie die Sophie im Buch. Und sie verhält sich auch so. Aber es tut mir leid, ich kaufe ihr ihr Spiel einfach nicht ab. In keinem Moment fühle ich mit ihr oder kann ihre Wandel mitempfinden. Das kann am schauspielerischen Talent liegen oder an der Synchronisation, das kann ich noch nicht einschätzen. Dafür müsste ich die originale Fassung nochmal sehen.
Zuletzt die Geschichte. Während Dahl im Roman eine eindeutige Linie fährt und Sophie(chen) und der Riese die Mission haben, die anderen bösen Riesen vom Menschen fressen abzuhalten, verstärkt Steven Spielberg das im Roman schwächer ausgesprägte Thema der Einsamkeit des Riesen und Sophie. Dadurch wird der Film emotionaler und ernster, aber er verliert auch an Stringenz, weil wir als Zuschauer schnell zwischen diesen Themen wechseln müssen und dadurch beide Themen ihre Kraft verlieren.
Ich wollte den Film mögen und habe mich auf ihn gefreut. Ich fand ihn auch nicht schlecht. Aber leider auch nicht gut.
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