Ich bin einer von denen, die atmen.
Der erste Satz aus Ich kann dich hören.
Os ist Cellist und sein größter Kritiker ist sein Vater. Oder das Bild, das Os von seinem Vater hat. Als dieser sich das Handgelenk bricht, muss Os sich mit all den jahrelang unausgesprochenen Dingen auseinandersetzen. Und mit seiner eigenen Musik, die nicht so frei ist, wie sie könnte. Und mit Luise, die irgendwie mehr als nur seine Mitbewohnerin ist.
Und dann ist da noch Ella, die Stimme auf einem Aufnahmegerät, in die Os sich verliebt. Ellas Schwester ist taub und ihr Auseinandersetzung setzt bei Os Dinge in Gang.
Ich kann dich hören vereint mehrere Stränge und Geschichten, denen ich gerne folge, eine elliptische, sehr mündliche Sprache und ein paar Spielereien im Buch, die es mich sehr gerne lesen lassen.
Eine krude Mischung aus Poesie und Geschichte voller Lücken, die ich selbst füllen darf. Was mir nicht immer Spaß macht, hier aber sehr gut funktioniert. Katharina Mevissen füllt das ‚hören‘ auf vielerlei Art und deutet ganz viele Dinge an, die ich aus meinem eigenen Leben kenne. Danke dafür.
Ich kann dich hören von Katharina Mevissen erschien bei Wagenbach und war meine Nummer 1 bei Das Debüt 2019. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
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