"Ja mei, is des beautiful!"

Der alte Herr setzt sich im Ludwigs Festspielhaus Füssen eine Reihe vor mich und ich bin verwirrt ob der totalen Durchmischung von Bayerisch und Englisch. Wir sitzen gemeinsam in Ludwig² – Das Musical und ich erfahre im Laufe des Abends, dass er und seine Frau aus der Gegend stammen, aber schon vor vielen Jahren nach Kanada ausgewandert sind. „Damals haben sie uns mit Handkuss genommen“ grinst er. Jetzt sind sie auf Heimaturlaub, im Camper. Und sie müssen das Stück sehen, denn er ist ein Nachfahre von Sybilla Meilhaus, der Erzieherin Ludwigs, die ihm jahrelang nah stand.
Auf der Bühne sind unter anderem Jan Ammann, Andrea Jörg, Felix Heller, Nicole Ciroth und Julian Wejwar, der alte Herr vor mir dreht ein wenig an seinem Hörgerät. Er lacht öfter als die meisten, er klatscht, wenn ihm was gefällt, er hält die Hand seiner Frau, die immer wieder ihren Kopf an seine Schulter legt. Und am Ende hat er Tränen in den Augen, als wir stehend applaudieren.
Das war nicht mein bestes Musical. Der dramaturgische Bogen war durchwachsen, die historischen Ungenauigkeiten schal und manche Regieentscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Aber das Bühnenbild ist größtenteils großartig, manche Lieder bleiben mir im Ohr und einige der Szenen und Darsteller:innen berühren mich. Und der alte Herr, seine Freude. Ein grau gewordenes Kind.
Er ist Teil des Grundes, warum auch ich über den Abend sagen kann,

„Ja mei, war des beautiful.“

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