Poetry Slam am 24.09.09 in Pforzheim – ein Review

Achtung: Das hier gleicht keinem Zeitungsbericht, es ist ein rein subjektiver Bericht dieses Abends.

Es ist also mal wieder soweit: Poetry Slam im Kupdferdächle in Pforzheim. Naja, besser gesagt im Zazou, im Café im Kupferdächle. AnnaJuliana begleitet mich dieses Mal auf meiner Tour nach Pforzheim, sie hat auch die Fotos gemacht, danke!

Die erste Überraschung des Abends: Es sind eine Menge Slammer da! Insgesamt stehen acht Leute, die ihre Texte vortragen, Lino springt als Moderator für seinen Bruder ein und liest seinen neuen Buch „Rülps und Radikal“ vor, das Opferlamm für diesen Slam. Ich bekomme leider nicht mehr alle namen der Slammer zusammen, unter anderem waren aber Böni, Philipp (ich werde den Namen niemals richtig hinbekommen, dafür gibt’s zu viele Variationen) Lorenz und Johannes Franzen dabei.

Die zweite Überraschung sind die Gäste. Das Café war voll bis zum letzten Platz, die Tür zum Kupferdächle war offen und selbst im Gang standen noch Zuschauer. Scheint also ein spannender Abend zu werden.

Wir lesen in zwei Runden á vier Slammern. Schon die erste Runde ist voller toller Texte. Böni beispielsweise bringt einen Mitmachtext und Leif Style (ist der Name so richtig geschrieben) erzählt vom Durst. In der zweiten Runde bringt Johannes eine Textinterpretation eines nicht existierenden Textes. Als vorletzter bin ich dran.

Das Problem beim oft auf dem Poetry Slam sein ist, man vergisst welche Texte man schon vorgetragen hat. Also dachte ich dieses Mal, ich lese einfach die Texte, die ich nach dem letzten Slam geschrieben habe. Beim raussuchen fällt mir auf, sie sind alle irgendwie ein bisschen „düster“. Wie auch immer, da muss ich und auch das Publikum durch. Ich begrüße sie mit genau den oben stehenden Worten und fange an mit „Zug ins Glück„. Schon beim lesen merke ich, der Text ist nicht gut für die Bühne. Die Zuhörer können es nicht so schnell auffassen. Aber gut. Vorbei, angemessener Applaus, weiter geht’s mit der „Radioliste„. Hier merke ich sofort: rock’n’roll. Die Leute sind drin, sie können der Geschichte folgen, sie schmunzeln an den richtigen Stellen. Dann kommt die Stelle:

Jetzt werde ich sie aber beide toppen. Ich kann die Radiomeldung schon hören.
“Die S-Bahn kann wegen eines Personenschadens nicht weiterfahren.”

Und ich spüre dieses „ou“ im Publikum. Dieses Gefühl, zu wissen was kommt, gepaart mit der Hoffnung dass dies doch nicht eintrifft. Eine krasse Anspannung ist im Raum. Dann kommt das Ende:

Ich bin der Personenschaden.

Bäm! und Applaus. Gut, der Text funktioniert sehr gut auf der Bühne. Den letzten Text, „Inspiriert von einer wahren Geschichte“ hatte ich nur als Reserve dabei, jetzt nahm ich ihn als Zugabe. Und schlägt genauso ein wie die Radioliste. Der Applaus am Ende ist, ich bin zufrieden.

Nach mir ist noch Phillipp an der Reihe, danach geht’s zur Auswahl der Finalteilnehmer, wie immer durch Klatschvotum des Publikums.

Lino gibt den Slammer und die Zeitspanne vor und entscheidet später auch, wer am meisten Applaus bekommen hat.

Allein von meinem Gefühl und meinem Empfinden des Applauses her hätte ich gesagt, ich bin im Finale. Lino wählt also den Favoriten der ersten Runde, dreht sich zu den Lesern der zweiten Runde und und sagt: „Und aus der zweiten Runde ins Finale geht fffff – illip. (ich weiß um die falsche Schreibweise, aber im geschriebenen kommt es sonst nicht so rüber, wie es gehört rüberkam.)

Wie bitte?, dachte ich. Ich schaue verwirrt rüber zu Phillip, welcher mich genauso verständnislos anschaut. Dann beginne ich mit Klatschen und es kam mir in diesem Moment so vor, als ob es dem Publikum ähnlich ergeht, als ob sie nicht sicher seien, ob das, was auf der Bühne geschieht richtig ist.

Wie auch immer, als Dritter wird Johannes in das Finale geladen. Es folgt also ein kurzes Finale mit zwei Gewinnern, Johannes und Philipp und der Abschlussapplaus. Danach unterhalten wir Slammer uns noch ein bisschen und reden hauptsächlich über die Subjektivität der Abstimmung und die hohe Fehlerquote, die sich einschleicht. Meinem Gefühl nach bin ich nicht der einzige, der den Applaus anders gewertet hätte.

Im Endeffekt war es ein geiler Abend, mit geilen Slammern, Texten und einem guten Publikum, gewürzt mit einigen seltsamen Momenten, in denen ich einige Sachen gelernt habe.

Ich freue mich au das nächste Mal, jetzt spreche ich erstmal ein neues Kapitel für Little Brother – faby

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Kommentare

  1. Avatar von Böni
    Böni

    „Im Endeffekt war es ein geiler Abend, mit geilen Slammern, Texten und einem guten Publikum, gewürzt mit einigen seltsamen Momenten, in denen ich einige Sachen gelernt habe.“

    richtig, des war dool.
    nur würd es mich schon interessieren was du nun genau gelernt hast… *grummel*
    hast du vielleicht meine moral (die moral von der geschicht, öffne dich der voodoo tante nicht) mit nach hause nehmen können 🙂 ?.. hoffentlich!

    appllaus hin oder her. ist es denn aufgabe des slamers den slam zu gewinnen. wo kommen wir denn da hin?
    einzig und allein das publikum zu unterhalten und natürlich die slamer und wenn das allen gelungen ist so gingen wir alle als sieger von der bühne

    JEDER hat sich selbst im finale gehört 🙂 und wenigstens im stillen bei sich selbst und den anderen gleichlaut geklatscht

    amoröse grüße und ne scheibe toast mit geschmolzener butter
    von
    dem böni

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