20 Jahre Lächeln

Irgendwann 2003 hatte Vistaprint dieses Angebot: 250 Visitenkarten kostenlos, nur die Versandkosten. Fand ich gut, wollt ich mitnehmen. Aber ich brauchte keine Visitenkarten. Dachte aber, wäre das nicht cool, Gutscheine zu haben für irgendwas, was eh nichts kostet? Lächeln, beispielsweise. Also aus den Vorlagen diese kindliche Zeichnung von einem Haus mit Rasen und Sonne rausgesucht, Text verfasst, drucken lassen. Und dann allen in die Hand gedrückt, wenn es sich danach anfühlte.
Das war erstmal nett, weil die meisten automatisch erstmal lächeln. Aber in den Wochen und Monaten danach kamen Leute und erzählten, dass die sie Karte im Geldbeutel haben oder am Spiegel und sie jedes Mal lächeln müssen, wenn sie sie sehen. Irgendwie wurde aus dem netten Gag eine Sache, die viel länger nachhallt, als ich jemals gedacht hatte. Aber (entschuldigt den Pathos) wenn wir Menschen so einfach ein bisschen Freude geben können, warum sollten wir das nicht weiterhin tun? „Wir“ wie in „mein bester Freund und ich“. Niko begleitet mich seit mehr als 25 Jahren, damals haben wir beide noch zuhause gelebt und uns jeden Tag gesehen. Er hat das erste eigene Design für die Karten entwickelt, dann irgendwann Version drei, die wir bis heute verteilen. Mittlerweile dürften wir um die 50.000 solcher Karten verteilt haben. Ich verwende sie als Lesezeichen, lasse sie in Hotelzimmern und Restaurants liegen, stecke (viel seltener als früher) sie Leuten zu.
Wie gesagt, eigentlich mal ein kleiner Gag, vor 20 Jahren. Aber einer, der zu einem festen Teil meines Lebens geworden ist. Ich weiß, gibt Leute, die mich gerade deshalb nicht (vielleicht niemals) ernst nehmen können. Und ich weiß, gerade 2023 und die paar Jahre davor waren in so vieler Hinsicht wirklich hart. Ich glaube aber auch, dass Veränderung im Kleinen beginnt. Für mich sind diese paar Muskeln, die ich anspanne, ein guter Start. Immer wieder aufs Neue.
Euch das Beste 2024.
Lächeln, Fabian