Crossblogging: Originalartikel auf messenjah.de
Weiter im Text, wir haben noch ein paar Berichte aufzuholen:
Donnerstag Nacht:
Nachdem ich ein paar Tage bei AnnaJuliana verbracht habe, holt mich Niko um 2 Uhr nachts in Düsseldorf ab, wir wollen am Freitagmittag beim Southside Festival in Neuhausen ob Eck sein.Das sind knapp 550 Kilometer. Und wir ihr wisst, der Bus hat seine Höchstgeschwindigkeit bei 100 km/h. Also fahren wir los und kommen vielleicht fünf Kilometer,
irgendwas klappert. Also schauen wir mal nach, ein paar der Schrauben am neuen Auspuff haben sich gelöst, also werden die des Nachts angezogen, dann geht’s weiter. Long was to go.
Nachdem Niko schon seit Hannover am Steuer saß, habe ich in Düsseldorf übernommen. Da wir beide uns schon eine Weile nicht gesehen haben und beide aufgeregt sind wegen des Festivals, cruisen wir den ganzen Weg durch. Um acht Uhr morgens sind wir in Karlsruhe.
Freitag:
Dort holen wir Thomas ab. Ihn kennen wir aus Baden-Baden.Mit ihm geht’s weiter nach Niefern, Schwesterherz Gina einladen.
Dann duschen, essen und weiter zu Niko
duschen, essen und weiter zum Einkaufen.
Ich glaube, die beim Rewe in Niefern kennen uns nicht, aber so ziemlich jede Tour, die in Niefern startet, hat einen Zwischenstopp in eben diesem Rewe. Wir kennen jeden jede Regalreihe hier.
Jetzt geht es los. Thomas übernimmt dankenswerterweise das Steuer. Niko und ich legen uns hinten rein und schlummern ein bisschen. Was aber angesichts der Aufregung nicht wirklich funktioniert.
Dieses Jahr wurde der Campingplatz für Wohnmobile versetzt / erweitert, deswegen müssen wir um das gesamte Festival zu umfahren
Dann haben wir irgendwann unseren Platz. Naja, fast.
Wir parken noch einmal kurz um, dann bauen wir im Regen unseren Himmel auf. Unter unserem Himmel ist es immer blau. Wolkenlos.
Danach wird erstmal gegessen.
Irgendwie fühlt es sich genauso an wie die letzten Male.
Nur sind die neuen Bändchen weiß. Schöne Dinger.
Chrissi und Moira sind auch schon da,
jetzt achtet mal ausnahmseise auf das hübsche Mädel links, sondern auf den Hintergrund, genauer gesagt, auf das rote uto und die beiden Gestalten, die links und rechts davon stehen. Diese Gruppe hat das Wochenende lang nichts anderes getan, als die Reifen ihres Autos abwechselnd anzupinkeln. Kein Witz! Das haben die echt das ganze Wochenende durchgezogen.
Jetzt gibt’s erstmal essen.
Nach und nach trudeln die andern ein und bauen ihre Zelte um den Bus auf.
Danach gehts los, auf das Festivalgelände.
Paolo Nutini macht den Anfang. Krass, der Junge, den ich vor 2 Jahren bei Rock am Ring gesehen hab‘, ist auf eine komische abgefuckte Weise erwachsen geworden.
Der Regen ist nicht so cool, Klamotten sind nass und irgendwann auch die Haut darunter. Erzählungen anderer im Nachhinein offenbaren uns: Manche haben einige Konzerte verpasst, weil es geregnet hat!
Wir lassen uns aber nicht unterkriegen. Also schauen wir uns die mir bis dato unbekannte Band „Fleet Foxes“ an. Krass! Echt krasse Musik!
Danach gings weiter zu einem alten Bekannten: Clueso!
Er macht wie immer: Geile Musik, geile Stimmung und ein gutes Gefühl, trotz Regen. Und dann: Bricht die Sonne durch.
Strahlt auf die Bühne. Erzeugt Gänsehaut. Auch bei andern. Clueso ändert die Playlist, spielt seinen Song über den Sonnenaufgang. Hammer.
Dann sehen wir kurz Fettes Brot, Ben Harper,
Die Ärzte und Nick Cave. Besonders letzter hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Kurz vor dem Konzert schnappte ich eine Bemerkung einer Zuhörerin auf: „Jedes Mal, wenn ich sehe, bekomme ich einen NickCavegasmus. Fand ich, nachdem ich Mister Nick Cave und die Badseeds nun zum ersten Mal gesehen habe, irgendwo verständlich.
Samstag:
Die Nach war kalt und verregnet, das Frühstück dann auch noch sehr gut schmeckt
und die Sonner herausbricht, sind wir frohen Mutes und hoffen auf einen Tag, der vielleicht ein bisschen trockener ausfällt als der Freitag.
Wir bekommen Besuch, Sylvie und Leonhardt komen zum essen vorbei.
Dann geht’s mal kurz aufs Gelände, ein bisschen Bands gucken, Jahnossi zum Beispiel
Und dann ist es schon vorbei mit der guten Laune. Oder besser gesagt mit dem guten Wetter. Es schifft wieder ohne Ende. Also, einerseits weil es regnet, andererseits, weil ich ihn gern sehen möchte, verschlägt es uns ins Zelt zu Just Jack.
Tja, das war für mich die beste Entscheidung ever, denn Just Jack ist mein persönliches unübertroffenes Highlight.
Gegen Abend bricht auch am Samstag die Sonne raus.
Wir gesellen uns nach draussenunt schauen und mit ein paar anderen Tausend Leuten noch ein paar Bands an. Franz Ferdinand,
Gogol Bordello, Dendemann und Kings of Leon, um nur einige zu nennen.
Sonntag
Das ist sooo krass. Jedes Jahr aufs neue sind die Schlangen vor den Duschen und Klos so lang, dass man sich denken könnte, die Verantwortlichen würden sich mal ein bisschen besseres Konzept überlegen.
Und natürlich: Wieder Regen. Aber nur Anfangs. Mittags klart es auf.Überall wird, damit nicht alle im Schlamm versinken, Heu auf dem Festivalgelände verteilt.
Dieses sorgt natürlich! für einige Strohschlachten, aber es ist echt geil, wie faszinierend gut drauf Menschen selbst nach drei tage echt schlechtem Wetter noch sein können.
Und verschlägt es wieder ins Zelt, zu Frank Turner
(geiler Lichtstrahl, oder? Sun is shnining!), Joshua Radin und Portuga.The Man. Ansonsten wir noch Moby, The Wombats, Pixies, Kraftwerk, Tomte undFaith no more.
Montag:
Dieses Jahr nehmen wir uns die Freiheit raus, erst am Montag zu fahren.Damit umgehen wir tatsächlich, die Überstaus, auch wenn die Straßen trotzdem gut gefüllt sind von Festivalleuten.
Genau diese Leute und unser Aussehen, genauso das wie der Style des Busses wird uns jetzt zum „Verhängnis“. Ich fahre. Um eine Kurve und da sehe ich sie schon, die erste Polizeikontrolle. Der Mann in Grün sieht den Bus, mich (ungeduscht und mit langen Haaren und Kappe), versucht mir in die Augen zu sehen, kann er aber nicht aufgrund meiner Sonnenbrille.
Also lächelt er und winkt uns raus.
Ich darf meine Papiere vorzeigen, aussteigen, die Augen schließen und dann die Augen öffnen.
„Herr Neidhardt, es ist so, normalerweise reagieren die Augen auf das Licht meiner Taschenlampe (er hatte mir in die Augen geleuchtet von der Seite) und die Pupillen werden kleiner. Das ist bei ihnen überhaupt nicht passiert. Das kann jetzt verschiedene Gründe haben: Aufregung, Übermüdung, generell langsame Körperfunktionen. Aber! es kann eben auch durch Drogenkonsum kommen. Mit einer kurzen Urinprobe könnten wir hier direkt ausschliessen, dass sie irgendwelche Stoffe im Körper haben, die ihre Fahreigenschaften beeinträchtigen könnten. Haben sie was gegen eine kurze Urinprobe?
Nope hab ich nicht.
Während wir also darauf warten, dass mein Urin die Papierstreifen hochkriecht, erklärt er mir die einzelnen Drogen die mit dem kleinen Ding nachgewiesen werden können und wieviele Streifen kommen müssen, damit ich weiterfahren darf. Natürlich kommen genau diese Streifen. Dann:
„Ich mach‘ jetzt mal ne Ausnahme und gebe ihnen die Probe mit, es kommen nämlich noch ein paar Kontrollen. Und dann können sie ja einfach den Kollegen die probe zeigen, vielleicht glauben sie ihnen, aber sie sind nicht verpflichtet, also im Zweifelsfall müssen sie nochmal pinkeln.“ Okay!
Das Ende vom Lied: Es kamen noch zwei Kontrollen. An beiden wurde ich wieder rausgezogen. Aber alle Kollegen haben über meine Urinprobe geschmunzelt und haben uns weiterfahren lassen. Danach kamen keine Kontrollen mehr. Schade, gerade wo es anfing Spaß zu machen.
Frohen Mutes bringen wir also Gina nach Niefern und Thomas wieder nach Karlsruhe, wir selbst fahren weiter ins Saarland, aber das ist dann der nächste Bericht.
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